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Gesellschaft und Kultur

Über die Verhältnisse der keltischen Gesellschaft sind wir ausschließlich durch Texte von römischen und griechischen Geschichtsschreibern unterrichtet. Sie beschreiben die keltische Gesellschaft als hierarchisch gegliedert, ähnlich wie sie im feudalen Mittelalter in Europa anzutreffen war.

An der Spitze stand der Fürst oder Häuptling. Er war verantwortlich für seinen Stamm und dessen Belange. Unterstützt wurde er von adeligen Kriegern, die zum Teil aus der Familie des Fürsten kamen, sowie einfachen Kriegern. Je größer dieses Gefolge eines Fürsten war, umso einflussreicher war er.

Darunter folgten die Freien, Händler, Handwerker, Bauern sowie am unteren Ende die Sklaven, die sowohl in der keltischen Kultur, als auch in der gesamten antiken Welt üblich waren. Insbesondere Rom hätte ohne sein ganzes Heer an Sklaven nicht funktionieren können.


Die Druiden wurden von Cäsar näher beschrieben. Ob sie jedoch einer der obigen Kasten angehörten oder eine eigene bildeten ist ungeklärt. Fest steht, dass sie großen Einfluss hatten, dem Fürsten als Berater dienten und vom Kriegsdienst befreit waren. Sie waren Wissenschaftler, Astronomen, Richter, Priester und Heilkundigen in einer Person. Da sie ihr Wissen nicht niederschrieben, sondern alles auswendig lernten, dauerte die Ausbildung bis zu 20 Jahre. Sie waren zusammen mit dem Adel die Gebildeten, wussten den Zeitpunkt der Aussaat und der Ernte zu bestimmen und sprachen Recht. Sogar die Fürsten mussten sich ihrem Urteil beugen.

Diese Strukturen bildeten das Stammesgefüge der Kelten, es ähnelte dem der Schotten im Mittelalter. Trotz gemeinsamer Kultur und Sprache gab es jedoch fast ständig kriegerische Auseinandersetzungen unter den Stämmen. Sie waren ein sehr stolzes, eitles Volk und leicht zu kränken und zu reizen. Da ihnen die sprichwörtliche Angst vorm Tode fehlte, zogen sie ohne zu Zögern in den Kampf. Das machte sich Cesar bei der Eroberung Galliens zu Nutze, in dem er die Stämme nacheinander gegeneinander aufbrachte. Ohne dieses Wissen um die inneren Streitigkeiten hätte er es mit seinen 3 Legionen (ca. 15.000 Soldaten) nie geschafft gegen die Abertausenden von gallischen Kriegern zu bestehen.

Die Männer und Frauen der Stämme waren nahezu gleichberechtigt, was in der gesamten Antike und dem Mittelalter bis in unsere Zeit hinein sonst in keiner Kultur zu keinem Zeitpunkt so war. Die Frauen konnten sogar Herrscherin eines Stammes werden, wie das Beispiel der britischen Icenerfürstin Boudicca eindrucksvoll zeigte. Für Frauen war es auch nicht ungewöhnlich mehrere Männer zu haben.

Zudem galt in manchen Stämmen die Erbfolge nicht für die männliche Linie sondern die weibliche. Die Frau heiratete also nicht in die Familie des Mannes ein, sondern umgekehrt.

Auch in Sachen Eitelkeit und Reizbarkeit standen die Frauen ihren Männern in nichts nach, im Gegenteil, manche Männer sollen von ihren Frauen regelrecht verprügelt worden sein. Neigte sich das Schlachtenglück gegen die Kelten und begannen diese zu flüchten, griffen die Frauen ein und trieben die flüchtenden Männer zurück aufs Schlachtfeld, weiß Julius Caesar zu berichten.

In einer agrarisch geprägten Kultur, wie es seit den ersten Ackerbauern in der Jungsteinzeit bis zur Zeit der Industrialisierung der Fall war, waren der Sommer und Herbst die Zeiten des Überflusses. Es gab genug zu essen und zu trinken, man feierte Feste wie „Lughnasad" und „Samhain". Laut den Römern ließen die Kelten aber auch sonst keine Gelegenheit aus, um zu feiern und zu trinken. Gerade die regelrechte Trunksucht fanden die antiken Autoren befremdlich und abstoßend. Laute, grobschlächtige Trunkenbolde, die schnell in Rage kamen, sollen sie gewesen sein.



Zugleich waren keltische Krieger jedoch in der gesamten Antike gefürchtet und gern gesehene Söldner für Griechen, Karthager und Römer. Selbst die Ägypter sollen die furchtlosen Kämpfer angeheuert haben. Die keltische Reiterei war sogar lange Zeit unangefochten die beste der Antike. Bei einem Treffen zwischen Griechen und Kelten soll dann auch der viel zitierte Satz: „Wir fürchten nichts, außer das uns der Himmel auf den Kopf fällt" gesagt worden sein (überliefert bei Flavius Arrianus im 2. Jh. n. Chr. Er spielt dabei auf eine Gesandtschaft der Kelten bei Alexander dem Großen an. Vgl. Die Kelten in Mitteleuropa, 2. Auflage, Salzburg 1980, S. 22.).

 


 

Das ungestüme Anrennen, ohne Rücksicht auf Verluste, verbunden mit lauten Kriegsgeschrei, unterstützt von Carnyx und Kriegshörnern, die erste Reihe teilweise komplett nackt und gekalkt, wild die Waffen schwenkend, hat so manchem Feind die Knie weich werden lassen. Raubzüge nach Ober- und Mittelitalien sowie nach Griechenland sorgten für Angst und Schrecken unter der dortigen Bevölkerung. Rom wurde belagert und zur Zahlung von Lösegeld gezwungen. Die Orakelstätte in Delphi wurde geplündert. All das machte die vermeintlichen Barbaren zu bedrohlichen Gegnern, deren Ruf weit bekannt war. Zudem protzen die Krieger mit den Köpfen der erschlagenen Feinde und vererbten besondere Exemplare sogar an ihre Nachkommen weiter.

www.youtube.com/watch
Link Headhunter Video (c) by Simon Kahnert

Das keltische Handwerk war ebenfalls berühmt. Die Arbeit der Waffenschmiede war so gut, dass die Römer sogar Waffen von den Kelten fertigen ließen (ferrum norricum, das Eisen aus dem Norricum). Selbst das Kettenhemd stammt nicht aus dem Mittelalter oder von den Römern, sondern wurde von keltischen Handwerkern erfunden.


Der Goldschmuck, wie z.B. die Toquekette des Fürsten vom Glauberg, kann so bis heute nicht nachgebaut werden. Der Bronzeschmuck war mit seinen vielen Details und Verziehrungen einmalig. Selbst in der Glasverarbeitung waren die Kelten schon nach kurzer Zeit wahre Meister, der Ackerbau dank der eisernen Pflüge und Werkzeuge so effizient das in Gallien angeblich niemand hungern musste. Die Geräte blieben bis ins 20. Jahrhundert fast unverändert im Gebrauch, so gut war das Design und die erreichte Qualität.




Die keltischen Händler waren ebenfalls nicht untätig. Sie importierten Waren aus ganz Europa, wie z. B. Gefäße und Wein aus Griechenland und Italien, Erze aus Britannien, dem Balkan und Spanien, Bernstein von der Ostsee, Korallen aus dem Mittelmeer, ja selbst so exotische Waren wie Elfenbein fanden den Weg in die keltischen Lande.

Auf der anderen Seite waren beispielsweise das Salz aus Hallstatt, die Waffen aus dem Norricum (Süddeutschland, Österreich Schweiz) und vor allem das Gold begehrte Handelswaren und machten die Kelten reich.

Durch den Kontakt mit Griechen und Römern entwickelte sich so im Laufe der Zeit auch ein eigenes Münzsystem, die so genannten „Regenbogenschüsselchen". Diese waren das gängige Zahlungsmittel der Kelten.


Damit hatten die Kelten, bis auf eine eigene Schrift, alle Merkmale einer Hochkultur, der ersten Hochkultur in Mitteleuropa. Rechnet man die spät-irische „Ogham-Schrift" dazu, wären sogar alle Voraussetzungen für das Vorfinden einer antiken Hochkultur erfüllt. Nach dem Untergang der keltischen Kultur und dem Zusammenbruch des römischen Reiches dauerte es viele Jahrhunderte ehe die Menschen wieder auf einem vergleichbaren Wissenstand waren. Einiges davon ist sogar bis heute unerreicht geblieben oder sogar vergessen worden.

 


Diese Seite beschäftigt sich mit dem Siegerland der Antike von 800 bis 100 v.Chr., der Eisenzeit.
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